Magst du Äpfel? Sie sind ein solch frisches, lebendiges, hydrierendes und nahrhaftes Nahrungsmittel. Das englische Sprichwort besagt: „One apple a day keeps the doctor away!”. Doch einen Moment Mal: Wir sprechen hier über Äpfel, und nicht über Apfelessig. Wo der entscheidende Unterschied liegt, erfährst du gleich.
Denke einmal darüber nach: Wie oft nimmst du eigentlich Essig bzw. Apfelessig zu dir?
Die meisten Menschen sind sich zunächst gar nicht darüber bewusst, dass sie überhaupt Essig zu sich nehmen. Wenn sie jedoch beginnen einen Blick auf die Inhaltsstoffe ihrer Nahrungsmittel zu werfen, dann werden sie schnell feststellen, in wie vielen Produkten Essig wirklich enthalten ist. Ketchup, Senf, Mayonnaise, eingelegte Gurken und auch anderes fermentiertes Gemüse, Barbecue-Sauce, Salsa und bestimmte Salatdressings enthalten allesamt Essig.
Essig – Wo liegt das Problem?
Von vielen Gesundheitsexperten wird Apfelessig als etwas Gesundes angesehen und folglich springen heutzutage viele Menschen auf den aktuellen Apfelessig-Trend an. Einige fügen den Essig all ihren Gerichten bei, andere sind von der positiven gesundheitlichen Wirkung des Apfelessigs so überzeugt, dass sie ihn löffelweise pur zu sich nehmen. Ihnen wurde möglicherweise gesagt, dass Apfelessig bei Beschwerden wie Sodbrennen, Gewichtsproblemen, Verdauungs- und Hautproblemen hilft und sogar als Appetithemmer dienen kann. Bei vielen Menschen trifft das gewünschte Ergebnis sogar kurzzeitig ein. Andere wiederum müssen genau das Gegenteil erfahren und Verdauungsprobleme, ein Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit treten auf. Doch woran liegt das?
Das Problem mit der Essigsäure
In Essig befindet sich Essigsäure. Die Herstellung von Essigsäure geschieht mit der Hilfe von bestimmten Essigbakterien. Alle Bakterien, auch all die Bakterien in unserem Körper, sorgen dafür, dass Säuren entstehen. Je mehr schädliche Bakterien sich in unserem Darmkanal befinden, desto mehr Säuren werden produziert. Der Konsum von Essig führt dem Darm zusätzliche Säuren hinzu. Essigsäure tötet keine schädlichen Bakterien ab, sondern verursacht das Gegenteil. Bakterien in unserem Darm, wie zum Beispiel Streptokokken, freuen sich über die Säuren und können folglich weiter munter gedeihen. Unser eigentliches Ziel sollte es jedoch sein, unseren Körper in einen mehr basischen Zustand zu bringen. Essig bewirkt genau das Gegenteil. Sobald Essig den Magen erreicht wird es dort sogar noch saurer als es ohnehin schon ist.
Essig als Konservierungsmittel
Kaum jemand ist sich darüber bewusst, dass man durch den Konsum von Essig eine große Menge an Konservierungsstoffen zu sich nimmt.
Denke einmal über das Einlegen von Nahrungsmitteln nach. Wie verhindert man, dass eine Gurke verdirbt? Man macht aus ihr eine Essiggurke! Dabei wird der Gurke ihr Wasser und somit ihre Lebendigkeit entzogen und durch Essig ersetzt. Ist es nicht eine gute Idee auf diese Weise unsere Zellen und Organe zu konservieren? Nicht wirklich!
Um Nahrungsmittel einzulegen, sind 2 Komponenten nötig. Essig und Salz. Neben den natürlichen Formen von Salz, die sich ständig in unserem Blutstrom befinden, nehmen die meisten Menschen sehr viel Salz über ihre Ernährung zu sich. Salz (hier ist nicht das natürlich vorkommende Salz in Nahrungsmitteln wie Kräutern, Gemüse oder Obst gemeint) alleine hat für sich schon eine schädliche Wirkung auf unsere Zellen. Durch den zusätzlichen Konsum von Essig liegen nun die beiden Komponenten Salz + Essig vor und ein Beizprozess tritt auf.
Das sich in unseren Zellen und Organen befindliche lebendige Wasser wird durch den Essig entfernt und an Orten des Körpers gelagert, an denen es uns nicht behilflich sein kann. Wir sehen somit womöglich rund um unsere Taille dünner aus und es entsteht die Illusion, dass uns Essig bei unseren Gewichtsproblemen hilft. In Wirklichkeit hat uns der Essig nur sehr stark dehydriert. Außerdem werden nun Gifte aus unserem Blutstrom, welche unseren Körper eigentlich verlassen wollten, fest in unseren Zellen eingeschlossen. Das lebendige Wasser unserer Zellen wird also durch Essigsäure und Toxine ersetzt.
Wenn du nicht chronisch krank bist und hier und da ein wenig Rotwein- oder Balsamico Essig oder besser noch, ein wenig Apfelessig konsumierst, dann wird das für dich zunächst keine ersichtlichen Folgen haben. Wenn du jedoch Essig auf einer regelmäßigen Basis (z.B. täglich 1–4 EL) zu dir nimmst und gleichzeitig noch chronische Symptome heilen möchtest, dann wird sich dir der hohe Essigkonsum als hinderlich erweisen.
Appetithemmer und ein positiver Einfluss auf die Verdauung?
Kann Essig mein Hungergefühl reduzieren? Die Antwort lautet: Ja. Für einen Augenblick. Doch dafür bist du später umso hungriger.
Der Magen stuft die Essigsäure als etwas Toxisches ein und kurbelt folglich die Schleimproduktion an, um den Essig daran zu hindern, in seine Zellen zu gelangen. Diese Schleimschicht nimmt für einen kurzen Zeitraum den Platz der eigentlichen Nahrung im Magen ein und gibt dir ein Gefühl von Völle.
Langfristig gesehen leiden jedoch die Magendrüsen unter der Wirkung der Essigsäure. Ihre Aufgabe ist es nämlich Salzsäure zu produzieren, um Säuren zu neutralisieren und die Magenschleimhaut herunterbrechen zu können. Essig stimuliert die Magendrüsen und für einen Moment fühlt es sich so an, als würde dadurch die Verdauung profitieren und selbst deine Magenblähung kann sich kurzzeitig bessern. Doch mit der Zeit erschöpfen sich die Magendrüsen durch die konstante Belastung und verlieren somit die Fähigkeit, adäquate Mengen an Salzsäure zu produzieren. Wenn du also Apfelessig konsumierst und darauf ein Gefühl von Aufgeblähtheit folgt, bedeutet dies, dass deine Magendrüsen schon geschwächt sind.
Sodbrennen
Wenn du unter Sodbrennen leidest, befinden sich schädliche Bakterien in deinem Verdauungstrakt. Die von den Bakterien produzierten „schlechten“ Säuren können bis in die Speiseröhre und noch höher aufsteigen. Wenn du nun Apfelessig zu dir nimmst, dann sind deine Magendrüsen wieder einmal gefordert, hohe Mengen an Salzsäure zu produzieren. Dies führt temporär dazu, dass auch die Säuren der für dein Sodbrennen verantwortlichen Bakterien neutralisiert werden und somit scheint dir der Essig bei deinem Sodbrennen zu helfen. Doch auch hier gilt: Mit der Zeit erschöpfen die Magendrüsen und das Sodbrennen wird wieder zurückkommen.
Anti-Aging
Antioxidantien im Apfelessig bremsen meinen Alterungsprozess? Diejenigen die das sagen, behaupten höchstwahrscheinlich auch, dass der maßvolle Konsum von Wein gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. In Wirklichkeit überwiegt jedoch beim Wein der negative Effekt des Alkohols und beim Apfelessig der Effekt der Essigsäure eindeutig.
Die Essigsäure behindert durch ihre dehydrierende Wirkung auf die Zellen das Zellwachstum und lässt dich in der Folge schneller altern. Die Auswirkungen zeigen sich nicht direkt, sondern es bedarf Jahre, bis sich die verfrühte Alterung bemerkbar macht. Viele Menschen glauben, dass alles was ihnen nicht guttut, sich sofort zeigen müsse. Doch dieser Glaube gilt in diesem und auch in vielen weiteren Fällen nicht. Häufig wird eigentlich förderlichen Nahrungsmitteln zu Unrecht die Schuld zugeschrieben, wenn zufälligerweise zur selben Zeit ein Symptom sich zeigt, dessen eigentliche Ursache aber schon viel weiter in der Vergangenheit liegt. Der Apfelessig wird in diesem Schuldzuweisungsspiel fälschlicherweise nur sehr selten als Verantwortlicher für die Beschwerden erkannt.
Essigsäure – Ein Albtraum für unsere Knochen und Zähne
Höchstwahrscheinlich hat die Gesundheit deiner Zähne für dich eine hohe Bedeutung. Du putzt deine Zähne regelmäßig und verwendest dabei eine möglichst natürliche Zahnpasta ohne Fluorid. Zusätzlich bekommst du womöglich zu hören, dass auch Apfelessig dir gesundheitliche Vorteile beschert und folglich wird auch das Konsumieren von Apfelessig zum Teil deiner Routine.
Die Wahrheit ist jedoch: Essigsäure sorgt dafür, dass die Kalziumbestände des Körpers erschöpfen. Kalzium wird nämlich vom Körper verwendet, um Säuren zu neutralisieren. Je mehr Essig du trinkst, desto mehr Kalzium geht deinen Knochen und Zähnen verloren.
Aus diesem Grund wird Essig auch als Putzmittel verwendet. Die Essigsäure ist bestens geeignet, um Hartwasserflecken zu entfernen, denn es handelt sich bei diesen (weißen) Flecken um Kalzium Ablagerungen.
Um diesen Effekt in unserem Körper zu vermeiden und unsere Zähne und Knochen zu schützen, sollten wir auf das langzeitige Verwenden von Essig verzichten. Wenn du mit Zahnproblemen zum Zahnarzt gehst, macht dein Arzt womöglich deine vegane, eiweißarme Ernährungsweise fälschlicherweise für deine Zahnprobleme verantwortlich. Doch dies ist nicht die Antwort. Stell dir einmal die Frage: Füllen etwa nur Veganer die Stühle im Wartezimmer der Zahnärzte?
Apfelessig ist der Beste unter den Essigen
Ein Apfelbaum besitzt Wurzeln, die sehr tief in die Erde ragen und somit Spurenelemente im Boden erreichen, die Wurzeln von Pflanzen wie Weintrauben nie erreichen können. Das ist der Grund, warum Apfelessig mehr Spurenelemente als alle anderen Essige enthält. Gehörst du zu den Menschen, die unter keinen Umständen auf Essig verzichten wollen? Dann solltest du dich für den Apfelessig entscheiden.
Wenn du zusätzlich viele gesundheitsförderliche Maßnahmen ergreifst, dann wird die sporadische Verwendung von Apfelessig all deine Heilungsbemühungen nicht gleich zunichtemachen. Du solltest dir aber trotzdem darüber bewusst sein, dass du mit dem Apfelessig auf deinem Speiseplan, vor allem in großen Mengen, womöglich nicht zur Ziellinie deiner Heilungsreise gelangen wirst.
Die ungefilterte Variante des Apfelessigs mit Essigbakterien von der Essigmutter ist dabei die beste Wahl. Bei der Essigmutter handelt es sich um eben jene Bakterien, welche den Alkohol in Essigsäure umwandeln. Dieser Bakterienstamm hilft dir zwar nicht, richten aber immerhin auch keinerlei Schaden an.
Eine nützliche Verwendung für Apfelessig
Äußerlich angewendet bietet Apfelessig tatsächlich Vorteile. Du kannst Apfelessig mit Wasser verdünnen und als Spülung verwenden, wenn du unter Schuppen oder Dermatitis leidest.
Außerdem kannst du mit Apfelessig und Wasser ein Fußbad machen, um bei offenen Wunden, Fußpilz oder Ausschlägen (z.B. verursacht durch die „Kletternde Giftsumach“ oder die „Gifteiche“) eine Linderung deiner Symptome zu erfahren. Allerdings tötet Apfelessig keinerlei Bakterien, deswegen ist es wichtig bei oberflächigen Wunden zusätzlich Peroxid zu verwenden.
Des Weiteren kann dir Apfelessig bei deiner Akne helfen. Gib dafür etwas heißes Wasser mit etwas Apfelessig auf ein Handtuch und lege es für 5–10 Minuten auf die betroffene Stelle.
Abspann:
Vielen Menschen wird vom Konsum von Früchten abgeraten und stattdessen empfohlen, löffelweise Apfelessig herunterzuschlingen. Es ist paradox, denn die einzigen gesundheitlichen Vorteile, die der Apfelessig zu bieten hat, stammen von einer Frucht, nämlich dem Apfel.
Doch uns wird nun die Möglichkeit geboten, uns über die irreführenden Informationen aus der Gesundheitswelt zu erheben, Abschied von der Säure zu nehmen und uns stattdessen für einen frischen, lebenspendenden Apfel zu entscheiden!
Quelle: Medical Medium
Deutsche Zusammenfassung: Marlon Hassheider
2 Antworten
Aber wie kann man Magensäure auf die Schnelle aufbauen, wenn man zuwenig davon hat?
Liebe Ute,
auf die Schnelle geht es nicht, aber das regelmäßige Trinken von Selleriesaft auf nüchternen Magen wird die Magensäure langsam aufbauen.
Liebe Grüße
Astrid