Es gibt viele verschiedene Stufen von Essstörungen:
- Den ganzen Tag nichts zu essen, sich mit Kaffee zu begnügen und dann nachts zu essen
- Bei jeder Mahlzeit zu viel zu essen, sei es, dass man sich unangenehm satt fühlt, oder dass man isst, bis man kaum noch atmen kann
- Der Versuch, bei jeder Mahlzeit die Portionen zu kontrollieren, ohne auf den Hunger zu achten
- Jede einzelne Kalorie zu zählen und gesunde Lebensmittel aufgrund der Kalorienzahl auszuschließen
- Sich in trendige Diätprogramme einzuschreiben und alle Regeln zu befolgen, ohne darauf zu achten, wie du dich dabei fühlst
- Sich trendige Hormone zu spritzen oder hormonhaltige Pillen einzunehmen und dabei 500 Kalorien pro Tag zu essen
- Eine radikale Reinigungskur, bei der man wochenlang oder sogar einen Monat lang praktisch nichts isst und trinkt
Auch weniger offensichtliche Formen sind Essstörungen:
- Der Versuch, andere dazu zu drängen, nicht so gute Lebensmittel zu essen, weil man sich nicht schlecht fühlen will, wenn man diese Lebensmittel isst
- Essen vor geliebten Menschen, von dem du weißt, dass es dich in Versuchung führt und deine Pläne für eine gesunde Ernährung sabotiert
- Regelmäßiger Konsum von Diät-Limonade
- Ständig an Essen zu denken
- Nicht ans Essen zu denken – so zu tun, als bräuchte man es nicht, den Blutzuckerspiegel ständig sinken zu lassen, nicht im Voraus zu planen, was man essen wird
- Einen Nervenzusammenbruch zu haben, wenn das Essen nicht genau so kommt, wie man es bestellt hat
- Alles zu essen, was einem jemand vor die Nase wirft
- Nur während des Fahrens zu essen
- Sich zum Essen immer an den Tisch setzen zu müssen
- Nur im Stehen zu essen
- In Rekordzeit zu essen und den Teller abzuräumen
- Wenn du ohne medizinischen Grund mühsam jeden Bissen aufsparst
- Lebensmittel, die dich emotional aufregen, weil etwas in deinem Leben mit diesen Lebensmitteln passiert ist
Es ist endlos.
Konditionierung durch Essen
Oft ist Konditionierung die Ursache für diese alltäglichen Essstörungen. Für viele Kinder gelten feste Regeln rund ums Essen, sei es im Ferienlager, im Internat oder bei Freunden. Es wird nur das gegessen, was auf den Tisch kommt. Wer so aufwächst, gewöhnt es sich leicht an, zwischendurch Leckereien wie Schokoriegel und Chips zu futtern. Daraus wird schnell eine Gewohnheit, die sich auch später fortsetzen kann, wenn diese Regeln nicht mehr gelten. Es kann auch sein, dass die Regel war, man muss so schnell essen, wie es nur geht, damit man noch eine zweite Portion bekommt. Daraus entwickelt sich schnell die Gewohnheit des Verschlingens und daran ändert sich auch nichts, selbst wenn sich die Umstände später anders werden. Von diesen Konditionierungen gibt es Hunderte.
Das Gehirn erhält bei solch einer Konditionierung die Botschaft, dass man nicht in der Lage sein wird, zu essen, was man will, zu essen, wann man will, das Essen zu finden, das man wirklich will, oder überhaupt Essen zu finden. Viele Menschen leben im Erwachsenenalter immer noch mit dem Gefühl aus der Kindheit, dass sie nicht genug bekommen können. Das kann ein Leben lang bestehen bleiben, es
sei denn, du erkennst es und konditionierst dein Gehirn neu. Du kannst eine neue Datenbank rund ums Essen aufbauen, auch wenn die Erinnerung an die Verletzung immer da sein wird.
Verdorbener Geschmack
Auch der Geschmack trägt zu alltäglichen Essstörungen bei. Unser zentrales Nervensystem steuert unsere Geschmacksknospen und unseren Gaumen. Unser Gehirn steuert also unseren Geschmack.
Die Zunge ist nur ein Hilfsmittel. Es besteht die Meinung, dass der Mund den Geschmack kontrolliert und das ist nicht ganz falsch. Da die Geschmacksknospen mit allem gesättigt werden können, was giftig, scharf, würzig oder sauer ist, kann das den Geschmack verändern. Die meisten kennen den Effekt eines Hustenbonbons im Mund, was den Geschmack von allem verändert, was man danach isst. Künstliche Aromastoffe und Zigaretten können den Geschmackssinn verändern, alle Verunreinigungen, die durch den Mund und sogar durch die Nase kommen.
Es ist das Gehirn, welches über die Hypoglossus- und Glossopharyngeus-Nerven, die aus dem Hirnstamm kommen, Signale zwischen dem Mund und dem Gehirn hin- und hergeschickt. Die Nervennachrichten bestimmen wirklich, wie jemand zum Beispiel Bitterkeit empfindet. Das Gehirn veranlasst die Menschen, den Verzehr von Lebensmitteln auf bestimmte Weise wahrzunehmen. Jede Störung des Gehirns auf irgendeiner Ebene kann die Wahrnehmung verändern, weil entweder die Neuronen oder die Hirnnerven vergiftet werden. Ob jemand bestimmte Speisen oder Getränke mag oder nicht, hängt davon ab, ob Lösungsmittel, Glutamat, giftige Schwermetalle, Petrochemikalien, Pestizide, Herbizide, andere giftige Chemikalien oder virale Neurotoxine in seinem Hirngewebe gespeichert sind. Koriander schmeckt z.B. für die Menschen nicht gut, die giftige Schwermetalle im Gehirn oder Hirnstamm haben. Reduzieren sich die Schwermetalle, verändert sich der Geschmack und Koriander wird erträglich oder sogar angenehm schmecken.
Diese Zusammenhänge beeinflussen auch die Konsistenz von Lebensmitteln, wie sich etwas im Mund anfühlt. Es ist oft ein Zusammenspiel von Giftstoffen und frühkindlicher Konditionierung.
Wie kommt es, dass eine Person eine bestimmte Speise köstlich findet, während ein andere ihr nichts abgewinnen kann? Obwohl sie dasselbe essen, sind es doch zwei verschiedene Dinge, die sie probieren. Vielleicht hat die zweite Person eine schlechte Erfahrung damit gemacht, z.B. eine Lebensmittelvergiftung. Das ist eine physische und emotionale Wunde im Gehirn. Wenn sich jemand weigert, etwas anderes als Haferflocken zu essen, liegt das an der mentalen Konditionierung und Einmischung des Gehirn. Das geht so lange, bis die Hypoglossus- und Glossopharyngeusnerven beginnen, neue Botschaften von den Neuronen zu empfangen, die gerade aufräumen.
Weckrufe
Manchmal wird man durch eine schockierende Diagnose aus einer alltäglichen Essstörung wachgerüttelt. Es ist fast so, als ob der Schock dazu beigetragen hat, deine Essstörung zu überwinden. Das reicht aber nicht bei allen Menschen aus, um ihre Essgewohnheiten zu ändern. Alles hängt davon ab, wie stark die Essstörung ist, wie tief sie in deinem zentralen Nervensystem und deiner Lebensweise verankert ist. Und wie sehr das Gehirn mit Giftstoffen gesättigt ist. Egal wie es bei dir ist, du kannst es ändern, wenn du dein Gehirn entgiftest. Wenn die Gifte entfernt werden, fangen Menschen an, andere Lebensmittel zu mögen, und von Tag zu Tag wird es besser.
Orthorexie
In den 1980er Jahren konnte man leicht mit einer Essstörung diagnostiziert werden, die nicht nur für die körperliche, sondern auch für die geistige Gesundheit als gefährlich angesehen wurde, wenn man darüber nachdachte, sich vegetarisch zu ernähren.
Damals war der Begriff “Mäßigung” sehr populär. “Es ist in Ordnung, von allem ein bisschen zu haben, was das Herz begehrt. Solange es in Maßen ist, ist es in Ordnung.” In unserer Gesellschaft herrscht die Angst, dass etwas nicht stimmt, wenn man einen anderen Weg bei der Ernährung einschlägt.
Heute haben wir bei der Ernährung mehr Freiheiten. Eine Mutter kann sich und ihre Babys roh-vegan ernähren, ohne dass man ihr die Kinder wegnimmt. In den USA ist es noch gar nicht so lange her, da konnte der Staat einschreiten, wenn eine Mutter ihre Kinder vegan ernährte. Machen wir uns nichts vor: Viele Familien wurden zerstört, weil Mütter dafür verurteilt wurden, dass sie sich um ihre Kinder kümmern. Die Geschichte wird mit jedem halben Jahrzehnt geschrubbt. Heute sind vielfältige Formen akzeptiert, sei es vegetarisch, vegan oder eine unverarbeitete, nicht-fast-Food Ernährung mit tierischem Protein. Bis zu einem gewissen Grad können die Menschen so ziemlich tun, was sie wollen. Und trotzdem können sie mit dem Etikett orthorexisch enden.
Orthorexie ist eine erniedrigende, entmündigende und verletzende Waffe, die benutzt wird, um den Menschen ein schlechtes Gewissen einzureden, weil sie sich gesund ernähren, und sie zu schikanieren, weil sie bestimmte Lebensmittel meiden. Es ist der Versuch, einen heiligen Prozess zu stören, den jemand durchläuft, wenn er versucht, sich selbst zu heilen, denn niemand sonst kann ihn heilen.
Es macht einen Unterschied, in welchem Stadium man sich befindet, wenn man als orthorexiekrank bezeichnet wird. Einfacher ist es, diese Beurteilung zu verdauen, wenn du schon einige Antworten gefunden hast, deinem Weg gefolgt bist, mehr Kraft gewonnen hast und dich damit anfreunden kannst, vorwärtszugehen. Doch was ist, wenn du gerade erst beginnst und die ersten kleinen Erfolge hast, und man wirft dir dann vor, orthorexisch zu sein? Das kann niederschmetternd sein.
Wenn du also jemals von einer medizinischen Fachkraft oder einer anderen Person mit diesem Etikett versehen wirst, kannst du leicht an allem zweifeln, was du tust, oder innerlich wütend werden, weil du wieder einmal missverstanden wirst.
Niemand, der sich mit seinem Essverhalten auseinandersetzt, sollte auf seinem Weg zur Heilung in ein negatives Licht gerückt werden. Man kann auf Informationen und Hindernisse ganz sachlich hinweisen, das wäre ok, aber es ist nicht in Ordnung zu sagen: “Du bist besessen vom Essen.” Jeder, der meint, er sei nicht vom Essen besessen, verleugnet sich selbst. Jeder möchte sich aussuchen, was er isst und genießen und Optionen haben. Nicht immer erlauben es die Umstände, aber wenn sie es erlauben, dann wollen wir diese Optionen auch haben.
Niemand sollte dafür bestraft werden, dass er sich mit Hilfe von Lebensmitteln gesund ernähren will, egal in welche Richtung er geht. Es wirft einen aus der Bahn, wenn einem gesagt wird, man sei besessen davon, sich gesund zu ernähren. Du wirst dadurch daran gehindert, deine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und bleibst so abhängig vom medizinischen System und von Medikamenten. Niemand sollte dafür beschämt werden, dass er im Umgang mit Lebensmitteln nicht “perfekt” ist, da es kein perfekt gibt. Du bist kein Versager in Sachen Essen, wenn du mit einer neuen Ernährung anfängst, Heilerfolge hast und dann wieder davon abkommst. Jederzeit kannst du zu der gesunden Ernährungsweise zurückkehren.
Magersucht, Bulimie und übermäßiges Essen
Was auch immer dich bis zu jetzigen Zeitpunkt beim Essen behindert hat, bist nicht du, sondern du hast einfach eine besondere Mischung aus Lebensereignissen und Gehirnbetrügern erhalten. Es lässt sich verändern, wenn du weißt, was in deinen Körper vor sich geht.
Kontrolle
Oft gibt es auch eine emotionale Seite. Schwierige Beziehungen, Trennungen, Betrug und Verrat, ein Missbrauch oder Verlust kann dazu führen, dass jemand fühlt, er habe keine Kontrolle über die Situation und den Schmerz darüber. Das kann dahin gehen, dass du versuchst zu kontrollieren, was du in den Mund nimmst. Wenn sich schon das äußere Geschehen nicht aufhalten lässt, dann soll wenigstens der Körper unter Kontrolle stehen, indem du dich regelrecht aushungerst, in ein Muster von Fressattacken und Entleerungen verfällst oder versuchst, dich durch übermäßiges Essen zu betäuben.
Der Beginn könnte sein, dass jemand so viel Unruhe verspürt, dass ihm Essen völlig uninteressant erscheint. Normalerweise wollen wir essen, wenn wir uns sicher, entspannt, wohl und in Frieden fühlen – und deshalb verspüren wir eine Abneigung gegen Essen, wenn wir Vertrauensprobleme, Beziehungsprobleme, starken Druck, Toxizität am Arbeitsplatz, finanzielle Belastungen, emotionale Angriffe, Schaden, Angst, Trauer oder etwas wie Geschwister oder andere Familienmitglieder haben, die sich gegen uns wenden.
Wenn weitere Schwierigkeiten hinzukommen oder sich dieselben Schwierigkeiten wiederholen, kann das Zurückhalten von Nahrung zu einer Sucht werden. Sollte der Kreislauf nicht durchbrochen werden, kann dies zu einer hirnbedingten Essstörung wie Magersucht führen, bei der die Betroffenen im Wesentlichen verhungern. Wenn man sich nicht sicher fühlt, kommt es auch häufig zu Fressattacken und übermäßigem Essen, indem man isst, um seine Gefühle zu unterdrücken – man frisst oder isst zu viel, um sich in Zeiten der Konfrontation, der Herausforderung oder des Kampfes zu trösten oder zu betäuben.
Emotionaler Aufruhr kann in jedem Alter auftreten, nicht nur in jungen Jahren. Wenn schwierige Zeiten eintreten und sich über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinziehen, kann sich ein Überlebens-Essverhalten entwickeln. Dieses Überlebens-Essverhalten kann sich in eine Essstörung verwandeln, wenn es nicht schnell genug gelöst wird.
Adrenalin und Essstörungen
Wenn eine ausgeprägte Essstörung die Oberhand gewinnt, kann es zu einer Abhängigkeit und Sucht kommen. Bei dem Versuch, eine lang andauernde emotionale Krise zu bewältigen, indem sie nur wenig essen, können viele Menschen ein Gefühl der Niederlage empfinden, wenn sie essen. Sie fühlen sich vielleicht schuldig, schämen sich, sind enttäuscht von sich selbst und haben das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Wie zur Strafe essen sie längere Zeit nichts, weil sie der bloße Anblick von Nahrung schon nervös machen kann, als sei Nahrung der Feind. Das veranlasst die Nebennieren zur Ausschüttung von Adrenalin.
Das Adrenalin, das durch den Körper strömt, kann süchtig machen, weil es von einem Gefühl begleitet wird, das sich wie ein Ersatz für das Essen anfühlen kann. Dies kann dazu führen, dass jemand noch mehr Essen zurückhält, um sich noch kontrollierter zu fühlen. Bei manchen geht der Kreislauf so weiter: Sie setzen alles daran, mit dem Nicht-Essen zurechtzukommen und Adrenalin schießt beim Anblick von Essen in die Höhe und kann so als Ersatz für Essen verwendet werden. Wenn sie doch essen, gönnen sie sich nur sehr kleine Portionen, fühlen sich verzweifelt oder schämen sich bei jedem kleinen Bissen.
Binging und Purging
Bei dieser Essstörung essen die Betroffenen oft größere Portionen, was als Binge Eating bezeichnet wird. Der Kontrollverlust führt dazu, dass sie versuchen, die Macht zurückzuerlangen, indem sie das Essen erbrechen, was größere Adrenalinschübe im Gehirn auslöst. Es entsteht ein Hirnhoch. Andere Varianten der Kontrollerlangung, die allein oder in Kombination mit Erbrechen angewandt werden, ist die übermäßige körperliche Betätigung und die Einnahme von Abführmitteln. Auch das sorgt wieder für die Auslösung von Adrenalinschüben.
Die Schübe sind sogar noch größer beim Abführen und dienen als Schutzmechanismus, um den Mageninhalt auszustoßen, falls etwas Giftiges verschluckt wurde. Das kann zu einem Kreislauf aus Fressen und Erbrechen führen. Beim Erbrechen sendet unser Gehirn ein Signal in und durch unsere Vagusnerven, das unseren Magen erreicht und ihn auf eine Notentleerung vorbereitet. Gleichzeitig senden die Vagusnreven eine Nachricht an das Gehirn zurück, um einen Adrenalinschub auszulösen.
Es gibt oft versteckte, tiefer liegende Gründe, wenn jemand unter Stress viel isst und Essen benutzt, um sich zu trösten oder Gefühle zu unterdrücken. Ein Grund ist das Aufsaugen von Adrenalin. Überschüssiges Adrenalin, insbesondere wenn es durch emotionalen Schmerz ausgelöst wird, ist schädlich, wenn es durch das Gehirn und den Körper fließt. Unser Gehirn sendet uns, ohne dass wir es merken, oft das Signal, Kohlenhydrate zu essen, um das Adrenalin auszugleichen. Mit den Kohlenhydraten kommt zusätzliche Glukose, die das Adrenalinhormon bindet und auffängt und dadurch wird das intensive Adrenalin daran gehindert, Schaden anzurichten. Die Glukose bindet sich an das Adrenalin, sodass das Hormon mit dem Urin ausgeschieden werden kann. Um sich eine kleine Sicherheitszone zu verschaffen, greift man so oft zu Pizza oder Kartoffelchips, weil die Glukose aus Kohlenhydraten auch das Nervensystem beruhigt. Besser wäre es, nach reinen Kohlenhydraten zu greifen. Leider wählen wir stattdessen diese Kombinationen aus Fetten und Kohlenhydraten, was dazu führt, dass das Adrenalin in den Fettzellen eingeschlossen wird, anstatt den Körper zu verlassen.
Da das Gehirn durch überschüssiges Adrenalin gesättigt wird, kann es die Empfindlichkeit der Nerven erhöhen, was zur Entwicklung von Angstzuständen führen kann. Nicht immer haben Essstörungen aber nur mit dem Gehirn zu tun. Auch die Magen- und Darmschleimhaut kann durch zu viel Adrenalin gereizt werden, sodass sie überempfindlich wird, fast wie eine offene Wunde. Um zu versuchen, das unangenehme Gefühl durch Essen zu lindern, kann jemand eine Zeit lang gar nichts oder zu schnell essen, auch das begünstigt die Essstörung.
Toxische Schwermetalle
Manche Essstörungen werden nicht durch schwierige emotionale Umstände verursacht. Etwas anderes beeinträchtigt das Gehirn: toxische Schwermetalle. Erscheinen Essstörungen wie aus dem Nichts, dann sind Quecksilber, Aluminium und Kupfer die wichtigsten Metalle, die dafür verantwortlich sind. Toxische Schwermetallbelastungen können Essstörungen in einem breiten Altersspektrum verursachen, wenn sie sich im Hirngewebe ansammeln. Weil die Metalle die Übermittlung von Hungernachrichten zwischen dem Hirnstamm und dem Magen durch die Vagusnerven stören, können sie ein Gefühl der Appetitlosigkeit hervorrufen.
Vorübergehende Schluckbeschwerden können auch ausgelöst werden, die dazu führen, dass jemand nicht essen will, weil die Metalle die Meldungen der Vagusnerven an die Speiseröhre und den Rachen beeinträchtigen. Dies unterbricht den Hunger einer Person und versetzt sie für einen Moment in Panik. Sollte dies bei einem jungen Menschen der Fall sein, sind besorgte Familienmitglieder oft in höchster Alarmbereitschaft. Dies wird zu einem wichtigen Punkt der Aufmerksamkeit und Sorge und sie verfolgen, wann ihr geliebter Mensch isst oder nicht isst. Diese Besorgnis kann für die betroffene Person sehr belastend sein. Wenn ein Kind, das keinen Appetit hat und dem vielleicht sogar übel ist, immer wieder gesagt bekommt, dass es essen muss, kann dies zu einer kleinen emotionalen Wunde rund ums Essen führen.
Fachleute und Angehörige versuchen oft, den jungen Menschen zu drängen, Speisen wie Makkaroni und Käse, Pizza, Waffeln oder Fast Food zu essen, wenn es um eine Essstörung geht, bei der er nicht genug isst. Dies kann ein eigenes emotionales Trauma verursachen. Angstzustände können sich entwickeln, da junge Menschen oft einem zusätzlichen Druck durch Gleichaltrige und die Gesellschaft ausgesetzt, wenn es um ihr Gewicht geht. Verantwortlich ist die Kombination aus toxischen Schwermetallen im Gehirn und Familienmitglieder, die von ihnen verlangen, dass sie bestimmte Lebensmittel essen.
Dies kann dazu führen, dass die jungen Menschen ihre Mahlzeiten erbrechen und zum ersten Mal akute Bulimieanfälle erleben. Auch ohne familiären Druck kann sich Bulimie entwickeln, wenn die Schwermetallvergiftung schwerer ist. Ein äußerer Auslöser ist nicht erforderlich. Die toxischen Schwermetalle selbst, die sich im Hirngewebe in und um die Neuronen befinden, sind sowohl die Ursache als auch der ständige Auslöser.
Befinden sich toxische Schwermetalle im Gehirn, tendieren sie dazu, elektrische Impulse zu behindern und Neurotransmitter zu dämpfen. Menschen, die unter durch toxische Schwermetalle verursachten Essstörungen leiden, neigen daher auch zu leichten bis schweren Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Überempfindlichkeiten verschiedener Art, ADHS, Tourette-Syndrom, Krampfanfällen, Zwangsstörungen, Depressionen, Tics oder Angstzuständen.
Adrenalin wirkt wie eine Droge, die ein Gefühl der Klarheit, des Friedens oder sogar der Euphorie erzeugt. Im Grunde genommen ist Adrenalin wie ein vorübergehendes Pflaster auf den Neuronen im Gehirn, welche mit giftigen Schwermetallen gesättigt sind. Die geistigen und körperlichen Symptome werden durch Adrenalin betäubt und reduziert, da es die elektrischen Impulse entzündet und heißer brennen lässt, ganz ohne Schmerzen und Unbehagen. Es ist eine komplexe Steroidzusammensetzung, die zunächst vorübergehend lindernd wirken kann. Die Symptome können sich verschlimmern, wenn es dann nachlässt, daher macht es extrem süchtig. Das ist der Grund dafür, warum sich manche Essstörungen unausweichlich anfühlen können.
Manchmal, wenn sich das Gehirn noch in der Entwicklung befindet, bildet sich mit der Zeit neues Wachstum um die toxischen Metalle herum und die Elektrizität, die durch das Gehirn fließt, wird in das neu entwickelte Gehirngewebe umgeleitet. Wenn die giftigen Schwermetalle eine beschleunigte Oxidation durchlaufen und in andere Bereiche des Gehirns auslaufen, kann es sein, dass eine Person eine Zeit lang gut zurechtgekommen ist und dann plötzlich – etwa in ihren 30ern – wieder Symptome entwickelt.
Manchmal entwickelt sich die Schwermetalltoxizität aber auch erst später im Leben, wenn man vielleicht 40 Jahre alt ist. Selbst dann, wenn die zugrunde liegende Ursache der Schwermetallvergiftung beseitigt ist, kann bei Bulimie die Adrenalinsucht immer noch sehr stark ausgeprägt sein, sodass es sehr schwierig sein kann, die Störung umzukehren. Die schwierigste Variante bei der Magersucht sind die Fälle, in denen sich toxische Schwermetalle im Gehirn befinden, zusammen mit äußeren Quellen emotionalen Schmerzes.
Zuckersucht
Ein Hinweis auf einen Glukosemangel ist die Sucht nach verarbeitetem Zucker. Dies geht manchmal auf eine frühe Insulinresistenz in der Kindheit zurück. Derjenige sucht durch die verzweifelte Jagd nach verarbeitetem Zucker den schnellsten Weg, um Glukose ins Gehirn zu bekommen. Es geht nicht so sehr um den süßen Geschmack, sondern darum, dass sein Gehirn einen direkten Weg zum Zucker sucht, um einen Mangel auszugleichen.
Der verborgene Faktor
Man würde nicht zuckersüchtig, wenn der Zucker das Gehirn wirklich wie vorgesehen erreichen könnte und der Person ein zufriedenes Gefühl bescheren würde. Zucker ist keine süchtig machende Substanz. Ein großer Teil des Zuckers erreicht gar nicht das Gehirn, weil überschüssiges Fett im Blutkreislauf dies verhindert und das Fett aus der Nahrung eine Insulinresistenz verursacht. Es ist ein Teufelskreis.
Es reicht nicht aus, um zu verstehen, wie Zucker wirklich in Gehirn und Körper wirkt, wenn wir diesen Vorgang nur als “Zuckerhoch” oder “Zuckerabsturz” sehen. Die Insulinresistenz, die durch das gleichzeitig mit dem Zucker in die Blutbahn gelangte Fett verursacht wird, ist der wahre Grund, warum jemand nach einem Zuckerrausch einen Absturz erleidet, launisch oder müde wird oder einschläft.
Die meisten Menschen konsumieren Zucker in Form von Kuchen, Keksen, Muffins, Eiscreme, Schokoriegel, Donuts. Sie enthalten neben dem Zucken vor allen Dingen Fett, selbst wenn sie vegan sind, selbst wenn es sich um gesündere Versionen von Leckereien handelt. Erdnussbutter und Gelee, Chips mit hochwertigem Öl, Avocado-Toast: Immer ist es eine Kombination aus Fett und Zucker. Auch ein Dessert enthält in den meisten Fällen Fett. Es kann auch sein, dass wir noch Fett von einem früheren Snack oder einer Mahlzeit im Blut haben, wenn wir Zucker zu uns nehmen. Nicht der Zucker trägt die Schuld an den Hochs und Tiefs, sondern der wahre Grund für die Hochs und Tiefs ist das Fett.
Da wir immer Glukose für unser Gehirn benötigen, ist das Verlangen nach Zucker ein menschliches Bedürfnis und keine Schwäche. Daher sehnt sich jeder Mensch überhaupt nach Zucker und daher greift jemand, der vom Zucker losgekommen ist, irgendwann wieder nach ihm. Verarbeiteter Zucker ist nicht der ideale Weg ist, um diese Glukose zu bekommen. Ein kleiner Teil des Zuckers gelangt durch zum Gehirn, selbst bei einer Insulinresistenz, die durch Fett in der Blutbahn entsteht. Das ist genug, um jemandem für einen kurzen Moment, vielleicht sogar für eine Stunde oder so, Erleichterung zu verschaffen. Das kann sich sogar euphorisch anfühlen, weil diese Glukose einen lang anhaltenden Mangel behebt.
Die Behebung eines Glukosemangels mit verarbeitetem Zucker ist der falsche Weg. Verarbeiteter Zucker wird normalerweise mit Fetten kombiniert, oder es ist bereits Fett in unserem Blutkreislauf von früher am Tag. Nur sehr wenige Menschen haben keine Fette in ihrer Ernährung und essen puren Zucker. Es ist fast immer ein offenkundiges, radikales Fett im Spiel, wenn jemand Würfelzucker oder reinen Rohrzucker zu sich nimmt, egal ob es sich dabei um eine Vollwertversion von unverarbeitetem Rohzucker oder um verarbeiteten Zucker handelt. Fett war entweder in etwas anderem, das zur gleichen Zeit oder früher am Tag gegessen oder getrunken wurde. Bevor das Fett in den Weg kommt, spürt man nur einen Hauch von Erleichterung im Gehirn durch den Zucker, nur einen kurzen Moment.
Jetzt willst du mehr. So bleibst du ständig in einer Sucht nach verarbeitetem Zucker gefangen. Nicht der verarbeitete Zucker ist der Schuldige, sondern es ist das Fett, das dem Zucker im Weg steht und das Gefühl der Zuckersucht hervorruft. Würde jemand puren verarbeiteten Zucker zu sich nehmen und wäre gleichzeitig komplett frei von radikalen Fetten, würde er sich nicht in einem Gefühl der Zuckersucht verfangen. Er wäre genauso zufrieden, wenn er reinen Ahornsirup, rohen Honig, Obst oder Süßkartoffeln zu sich nähme, und hätte nicht das Bedürfnis, zum Zucker zurückzugreifen.
Unser Gehirn kann ohne Fette die Glukose bekommen, die es braucht, vor allem, wenn wir ihm die besten Glukoseformen zuführen. Man kann einen Ort der Sättigung erreichen. Durch Fette ändert sich diese Dynamik jedoch, sei es durch Öle, Milch, Käse, Butter, Eier, Avocado, Nüsse, Nussbutter, Kakao und/oder tierische Produkte. Der Suchtkreislauf kann in Gang kommen, wenn verarbeiteter Zucker fast zu einer Waffe wird.
Zuckerhochs und ‑tiefs
Es ist nicht der Zucker selbst, der dir das Gefühl des Entzugs und die Versuchung gibt, erneut Zucker zu dir zu nehmen, wenn du dich von einem Rausch aus verarbeitetem Zucker erholst. Der Entzugsprozess wird durch die Fette in der Blutbahn ausgelöst. Fette im Blutkreislauf lösen eine Nebennierenreaktion aus, denn Adrenalin ist ein Blutverdünner. Das Blut darf nicht zu fett sein, weil es genügend Sauerstoff und im Idealfall auch Glukose zum Gehirn transportieren muss, also muss Adrenalin blutverdünnend wirken, damit die Gehirnfunktionen gewährleistet werden.
Adrenalin ist ein Steroid, das gute Gefühle, Stärke, Klarheit und/oder Energie bringen kann, aber auch hier gibt es einen Entzugsprozess. Deine Nebennieren setzen weniger Adrenalin frei, sobald du beginnst, das Fett, das du in Kombination mit verarbeitetem Zucker zu dir genommen hast, abzubauen. Jetzt werden kleinere Adrenalinmengen benötigt, um das Blutfett zu verdünnen und es kann zu einem Adrenalin-Entzug kommen, der mit Traurigkeit, Einsamkeit, Schuldgefühlen und sogar Scham einhergeht. So kann es passieren, dass man nach Trostspeisen greift.
In Wirklichkeit geht es um die Ausschüttung des Steroids Adrenalin durch die Nebennieren, um das Fett im Blut zu bekämpfen – und um die Insulinresistenz aufgrund des Fettes im Blut, auch wenn wir Zucker mit Stimmungsschwankungen in Verbindung bringen. Das ist die wahre Ursache hinter den Empfindungen und Gefühlen wie Stimmungsschwankungen und Abstürzen, die wir mit der Sucht nach verarbeitetem Zucker in Verbindung bringen.
Das hier ist auch noch wichtig zu wissen: Wenn du abnimmst, löst sich das Fett auf und fließt auf seinem Weg aus dem Körper durch deinen Blutkreislauf. Manche glauben, dass das sich auflösende Fett umgewandelt wird und als Brennstoff verwertet wird; das ist falsch. Die Konsistenz und Viskosität der aufgelösten Fette, die aus den Organen oder unter der Haut austreten, ist anders als die, die von einer gerade verzehrten Mahlzeit in deinem Blutkreislauf schwimmt. Und dennoch können auch die Fette, die sich während der Gewichtsabnahme auflösen und den Körper verlassen, eine Insulinresistenz hervorrufen. Es handelt sich dabei um eine mildere Form der Insulinresistenz als die Fette aus einer gerade verzehrten Mahlzeit.
Wenn jemand mit einer fettarmen Ernährung beginnt – um Gewicht zu verlieren oder eine chronische Krankheit zu heilen – einsteht durch die Auflösung von Körperfett eine milde Form der Insulinresistenz. Während die Fette den Blutkreislauf verlassen, sind deshalb gesunde Kohlenhydrate und Spurenelemente wichtig, um den Blutzucker zu stabilisieren. Schlussendlich wirst du deine gesamte Insulinresistenz los.
Für spezifische Unterstützung bei Essstörungen (einschließlich Anorexie, Bulimie, Überessen, Binge Eating, Purging, Pica und vieles mehr), die über das hinausgeht, was in Teil VI, “Bringe dein Gehirn zurück”, angeboten wird, lies bitte das Protokoll über Essstörungen, das Protokoll über mysteriösen Hunger und/oder das Protokoll über Magenprobleme in ‘Heile dein Gehirn, Das Praxisprogramm’. Spezielle Unterstützung für Orthorexie findest du im Orthorexie-Protokoll.
Quelle: Anthony William, Heile dein Gehirn